Flixbus: eine neue Begegnung der grünen Art

 

Flixbus: eine neue Begegnung der grünen Art

 

 

Von meiner Tochter gab es noch Flixbus-Gutscheine vom Vorjahr, die im August abgelaufen sind. Also habe ich die Gelegenheit genutzt, um einen Teil davon für die Reise zu einer nicht bezahlten Schulungsmaßnahme zu nutzen. Die Buchung war via Notebook problemlos

 

Am Tag der Abfahrt musste ich zu einem P&R-Parkplatz, der öffentlich nicht zu erreichen war. Also bin ich mit dem Auto hingefahren. Mein grüner Bus war durch ein Schild mit der Busnummer gut zu erkennen, er fuhr jedoch ca. 15 Minuten zu früh ab – wahrscheinlich hat sich der Fahrer gedacht, alle Angemeldeten sind drin, ich kann losfahren.

 

Ich kam mir etwas verloren vor neben all den Leuten aus dem Balkan, vielleicht Gastarbeiter? Nur wenige junge Leute (Studenten?) ergänzten die Fuhre.

 

Leider gab es auf der Autobahn einen Stau durch Unfall sowie später noch einen Stau durch Baustelle. Ich kam also ca. 1 Stunde zu spät am Ziel an. Den Busfahrern (zwei haben sich regelmäßig abgewechselt) ist das nicht anzulasten, sie sind souverän gefahren. Dummerweise musste ich dann für meinen Termin zu dem ich eh zu spät kam ein Taxi nehmen, statt der geplanten Trambahn. Es sind also Mehrkosten angefallen.

 

Zur Rückfahrt: ich war früher fertig mit meinem Termin als geplant, also bin ich schon mal zum ZOB am Bahnhof. Im Cafe habe ich versucht per Smartphone auf einen früheren Bus umzubuchen, was nicht geklappt hat. Also bin ich zum Schalter der verschieden Reiseagenturen, u.a. Flixbus. Die etwas gelangweilte Dame verwies mich auf eine Hotline, sie selbst durfte keine Umbuchung vornehmen.

 

Zwischenzeitlich erwog ich, aus Bequemlichkeitsgründen mit der Bahn zurückzufahren. Der Preis war mir jedoch zu hoch und ich hätte vom Bahnhof am Zielort noch ein gutes Stück zu Fuß zum Parkplatz laufen müssen.

 

Der Herr von der Hotline, der relativ schnell erreichbar war, sagte, sie dürften im Normfall Umbuchungen nicht telefonisch vornehmen, aber er wollte eine Ausnahme machen, da ich es per Smartphone nicht geschafft hatte. Also vereinbarten wir telefonisch, dass er meinen ursprünglichen Bus storniert und mir einen Gutschein zusendet. Den sollte ich nutzen, um das neue Ticket zu buchen und einen Differenzbetrag von 3 € sollte ich beim Busfahrer bar zahlen.

 

Leider lief es nicht wie geplant: es war nicht möglich per smartphone den Gutschein einzulösen und in meiner Not – die Abfahrtszeit des früheren Busses näherte sich und ich war müde und wollte unbedingt den früheren Bus nehmen – habe ich das neue Ticket dann zum dreifachen Preis per Kreditkarte gebucht (ähnliche Kosten wie für den Zug, den ich nehmen wollte). Den Gutschein habe ich jetzt noch übrig.

 

Die Rückfahrt Richtung Split verlief - mit Ausnahme der Lärmbelästigung durch die überwiegend fremdländischen Mitfahrer – gut. Ein kleines Erfolgserlebnis war, dass ich einen Rumänen, der ohne Kopfhörer einen Film schaute, erfolgreich überzeugt habe, den Krach zu unterbinden.

 

 

Blog zu Neuseelandreise – 20.2.2018 bis 10.4.2018

 

Wir 3 gestandene Mannsbilder sind große Fans von Neuseeland und machen jetzt endlich unseren Traum wahr! Am 18.2.startete der Flug über Abudabi, kurzem Aufenthalt in Syndney nach Queenstown.  

Robert schreibt:  Im Anflug auf Queenstown: Plötzlich kommt die Sonne raus, der Wolkenfleckenteppich spiegelt sich surreal über dem Meer mit Schaumkronen: Flow!!!

 

20.02.2018

Landung bei Wolken, Regen und schlechter Sicht; der Bus bringt uns für je 5 $ nach downtown Queenstown; die letzten Kilometer gehen wir mit schwerem Gepäck am Ufer des lakefront Wakaki, unter Trauerweiden bis: Hostel YHA lakefront Queenstown.

Mauritz sagt, wenn der Ort schon bei Regen so besonders ist, wie dann erst bei gutem Wetter?

An der Reception begrüßt uns die junge Anna ganz herzlich und lässt uns gleich mal $ für 2 Nächte abdrücken (ca. 40 pro Nacht). Das Hostel ist ausgebucht! Das 4er-Zimmer mit 2 Stockbetten ist in gutem Zustand, ein Chinese schläft schon/noch? Jeder hat einen geräumigen Schrank für sein Geraffel.Die Duschen sind besetzt.

Also geht es befreit vom Gepäck erstmal downtown zum KFC, gieriges Verschlingen eines Burgers und Pommes. Danach Einkäufe für die Essensversorgung - der Laden brummt vor Touristen, wie auch die Stadt sehr bremsig wirkt.   

Erwerb von 2 Primus-Gaskartuschen für den mobilen Kocher.

Mauritz bemerkt, wie freundlich die Kiwis sind und wie hartgesotten, Jogger mit kurzen Hosen, z. T. Sogar Oberkörper frei - da wirken wir dick eingepackten Touristen als Kontrast.

Es ist 7 Uhr abends und - 12h zurück - gibt es den ersten telefonischen Geburtstagsgruß meiner Frau. 

Vor Euphorie kippen wir im Pub die ersten Kraftbiere runter, mal mit Ingwer, mal mit Zitrus,  jedenfalls exotisch (je 10$ mit 5% Alk).

Gratis-Bier-Schein-Rechnung: Stand 2:40

(Für die eingesparten Sitzplatzreservierungen haben wir einen Bonus von umgerechnet 40 Bieren)  

Der Restabend verläuft eher diffus: Mauritz kruschelt und ich gehe in die lounge fürs Tagebuch, schon bei den ersten Aufzeichnungen nicke ich immer wieder kurz am Tisch ein - es wird Zeit fürs Bettchen, endlich - ein außergewöhnlicher Geburtstag endet sanft und durch und durch zufrieden!

 

21.02.2018  

Gegen halb vier morgens kann ich nicht mehr schlafen und gehe schreiben; gierig gleiche ich meinen Flüssigkeitsverlust mit H2O aus.

  Wohlige erste Dusche nach 3 Nächten (verzeih Resl!)

  Das Heisswasser für Pfefferminztee kommt direkt aus dem Zapfhahn, ganz praktisch. Nach der Brotzeit planen wir weiter in der lounge bzw. Beim Starbucks downtown mit WLAN und Jazzmusik - da lässt es sich gut aushalten. Neben mir sitzt ein authentischer Kiwi, der auf meine Frage, warum die Kiwis auch bei Wind und Wetter so abgebrüht sind  antwortet: "we want to, so we do so" und generell "there is No must" - einfach typisch der prakmatische,  weltoffene, lässige Kiwi.

  Bei Jucy Cars (die Knallgrünen) gibt es keinen Mietwagen mehr wg. Chinese Year, erst wieder ab 24.2. Wird es besser. Das Tourismusbüro hat einen Geheimtipp und in dem abgelegenen kleinen Büro hinter Ersatzteilen, Ketten und Motorölflaschen werden wir mit einem Nissan für 40 $ pro Tag (low budget) geholfen. Am rechten Aussenspiegel sind noch Spinnweben - en Zeichen, dass die alte Schaese lang nicht mehr gewaschen wurde.

  Im i-site buchen wir noch Busfahrt und Bootsfahrten um den Kepler- und Milfordtrack.

  Zurück im Hostel wird in der Riesenküche eifrig gebruzzelt und gschaftig getan. Verderbliches kann jeder mit grünem Namensaufkleber in einem der vielen Kühlschränke aufbewahren. Nudeln mit Tomatensauce und Rotwein vor der Bettschwere.

 

 

22.2.2018

Heute ist Mauritz der  Bestimmer für den Tag (wir wechseln täglich)

 Mangels Schlaf gehe ich um 4 Uhr 30 in der Frueh in die Lounge zum Tagebuch schreiben; das beleuchtete, aber menschenleere Hostel mit den langen Gaengen und brummenden Kuehlschraenken wirkt wie ein Riesenschiff unter Decks.

  Nach dem Fruehstueck kommt tatsaechlich die Sonne raus, also geht es downtown zum DOC fuer die Bus- und Schiffsbuchung um den Milfordtrack (professionelle Betreuung); anschliessend geniessen wir den Starbucks Coffee Shop mit WLAN, Jazzmusik und coolen Leuten.

    Heute früh die ersten Sonnenstrahlen über den Lake Walatipu. Was schon bei Regen und Nebel zu erahnen war: „schon sehr schön“. Der See eingerahmt von den schneebedeckten Bergen: schon eher - sehr, sehr schön. 

Nach dem Frühstück ging‘s erstmal per Pedes zum Department of Conservation, der staatlichen Institutionen, die für Ausgeslatung, Zutritt, Verwaltung, .... der Naturparks mit vielen Wanderungen und den Great Walks zuständig sind.     Nur mit der Booking Number des Milford Tracks erhält man das Ticket für den Schiffstransfer vom Ende des Milford Tracks (Sandfly Point) über den Milford Sound zur Bushaltestelle. Und ja, natürlich muss der Busteansfer zurück nach Te Anauu auch gebucht werden.

Nicht ganz billig das Ganze. Aber bei schönem Wetter sicher jeden Cent wert. Schaug‘n mer mal was das Wetter in einer Woche macht ... .

Aber jetzt: Abfahrt zu den Catlins ... Ich bin „baff“, wie Robert mit dem Linksverkehr zurechtkommt. Bei mir klingeln permanent die Alarmglocken: „Ein Falschfahrer kommt ihnen zwischen Queenstown und den Catlins entgegen, halten Sie sich rechts und überholen Sie nicht ... . Kennt man aus aus den Verkehrsmeldungen bei uns. Na ja, es sind halt einfach zu viele Falschfahrer und nach 6 Stunden hat auch meine Gehirnhälfte den Linksverkehr akzeptiert.

Ach ja, auf den Weg liegt Arrowtown, eine ehemalige Goldgräbersiedlung. Natürlich muss ich dahin zwengs meiner Affinität für Pfeile und Pfeiler (und Robert muss mit). Also Arrowtown hat einen Ortskern, der die damalige Struktur und Bauweise wiederspiegelt. Letztlich ist es aber nur x-Geschäfte in schöne, historische Outfits verpackt. Trotzdem, der kurze Abstecher hat sich gelohnt.

 

Immer noch etwas Eingewoehnung mit dem Linksverkehr: beim Blinkversuch spritzt das Wischwasser (alles seitenverkehrt): jeder von uns faehrt tendenziell zu weit links aus Angst vor dem Gegenverkehr und wird dann vom Anderen, Linkssitzenden, ermahnt. 

Ueber Cromwell kommend (sehr fruchtbar, viel Obst, Wein), machen wir Brotzeitpause Naehe Clyde Dam): es folgt sture, ermuedende Autofahrt durch huegelige Weidenlandschaft: Shopping in Balclutha.

Mauritz hat von unterwegs via Hostelworld das Hostel Thomas Catlins (ca. 40$ pn), in Owaka, gebucht uns zwar gleich fuer 2 Naechte - Jeanne, Sonja und ihre Heuhner empfangen uns in einem ehemaligen Spital, im sehr kleinen 2er-Zimmer. Fruezeitiger Schlaf holt mich ein (Kopfschmerzen, kein Dinner).

 

 

 

 

23.02.2018

Die Kuechenausruestung ist eher antiqitiert aber funktionsfaehig.

Aufbruch mit Nissan zu den Catlins River Walks, Nahe Tawanui: unsere touristische Uebersichtskarte ist nicht prezise, also frage ich kurzerhand einen Einheimischen nach dem genauen Weg: zurueck im Auto hat Mauritz parallel den selben Weg per Navi gefunden - so unterschiedlich sind die Vorgehensweisen bei uns beiden - aber doppelt genaeht haelt besser.

Am grasigen, fast leeren, aber einladenden Campground startet der Walk, Charackter Regenwald, Farn, Brombeeren, Birkenart, immer mehr oder weniger am River, zunaechst sind wir ganz allein, der Weg ist sehr gut gepflegt, nach 2h kehren wir wieder um, da es kein Rundweg ist.

Anschliessend Abstecher zum Kaka Point und Nugget Point wo wir wieder auf die Touristen treffen (hot spot). Nach kurzem Wanderweg leicht erhoeht das Lighthouse mit spektakulaeren Felsenriffs und seals ganz unten, kurz: wildromatisches, respekteinfloessendes Ende der Welt. Auf dem Rueckweg findet sich eine Sandbucht - ich kann nicht wiederstehen, hineinzuspringen, Das Wasser ist ueberraschend bacherl warm und zum Wiederaufwaermen gibt es einen Talisker<

Das Hostel fuellt sich mehr und mehr, zum Dinner gibt es Kartoffeln mit ZwiebelkraeuterCreme, es schmeckt auch Mauritz.

 

24.02.2018

Sonja und Jeanne helfen uns nach dem Fruestueck aufopferungsvoll, ein freihes Hostel in der Naehe zu finden, erfolgreich - es ist immer wieder grandios festzustellen wie hilfreich und freundlich die Kiwis sind als gaebe es nichts wichtigeres als Fremden zu helfen!!

Weiter geht die Fahrt durch die liebliche Auenlandschaft, huegelig mit Weiden und natuerlichem Mischwald (scheinbar unorganisiert).

Paptowai mit Stop am Strand: langbrechende Wellen und viele Braunalgen oder so aehnlich, die Luft schmeckt angenehm salzig: der urploetzlich einsetzende Nieselregen treibt uns sofort wieder ins Auto:

Beim Gypsy Lost World: skurrile Ausstellungsstuecke wie Briefkasten als Blechwal, Kicker mit Stoffpuppen, Bottom of temptations lockt draussen, skeptisch geworden frage ich die Chinesin im Café und sie empfiehlt mir unter vorgehaltenen Hand, den Knopf jemand anders druecken zu lassen - als Rudolf es bereitwillig macht wird er durch einen ploetzlichen, gezielten Wasserstrahl nassgespritzt - wir lachen alle darueber.

Fuer 5$ machen wir noch Winding Thoughts Theater: z.B. Soul rider (Miniatur-surfer mit wehenden Haaren auf einer wellenfoermig bewegten Schuhsohle, oder Moewengrammophon mit Windgeraeusch oder sit for sounds of the Kakapo (unter einer Trockenhaube sitzend.

Weiter geht es nach Curio Bay mit der idyllischen Pourpoise Bay und ... strahlende Sonne! Da nimmt die Gegend gleich viel emotionaler auf.

Wir sehen einen Seeloewen faul am Strand liegen und halten natuerlich Abstand: Hektordelphine immer zu zweit parallel zur Kueste auf und ab schwimmen: Mauritz geht barfuss ins Wasser!! Abstecher via Penguin Walk (ein einzelner, scheuer Pinguin lugt aus dem Flax raus) zu den Petrified Trees, wo bei low tide einige versteinerte Baumabdruecke im Felsplateau zu sehen sind. Im Living Forest sehen wir einen Tui (schwarzer Vogel mit weisser Brosche, der obskur singt).

Danach fahren wir noch zum Slope Point, der suedlichste Punkt der Suedinsel mit - natuerlich - lighthouse und Riffs um die die Wellen toben: Mauritz macht mich freundlicherweise darauf aufmerksam, dass ich einen Sonnenbrand im Nacken habe.

Die junge Baeuerin vom Slope Point Backpackers empfaengt uns rustikal in Arbeitskleidung und wettergegerbt (60$ fuer 2er room, zum ersten Mal muessen wir nicht upfront zahlen). Waehrend Mauritz das Dinner vorbereitet, fahre ich die gravel road nochmal zurueck zur Pourpoise bay und jump hinein - es war ein grosses Verlangen! Wieder zurueck steht das Dinner, ein Dreigaengemenue schon fast auf dem Tisch, dazu ein heimischer Roter. Gemma und Tom aus UK sind mit uns in der lounge (spaeter kommen auch 3 Chinesinnen, die sind aber unscheinbar). Nach einer Einladung zum gemeinsamen Talisker (door opener) kommen wir in interessante Gespraeche mit dem englischen Paar. Sie sind seit Oktober in NZ, haben zunaechst work auf einer Yacht in Auckland gemacht und machen nun travelling auf der Suedinsel. Fuer danach haben sie keinen Plan, lassen sich treiben, koennen wohl jederzeit wieder arbeiten um Geld zu haben zum travelling. Zum Insbettgehen bringe ich Tom das Wort <Betthupferl> bei, fuer einen finalen single malt: er kannte schon das Wort <Absacker>.

 

25.02.2018

Halb sieben Uhr morgens, ich kann nicht mehr schlafen, schleiche mich raus und schaue draussen im Morgengrauen den Schafen beim Fressen zu: der Wind ist wieder stark. Um ein Haar vergessen wir das Zahlen, die Baeuerin mussten wir vor der Abreise erst rausklingeln. 

Letzter Abstecher zum Waipapa Point mit - natuerlich - lighthouse: ausserdem sehen wir am Strand einen einsamen Seeloewen, der uns sieht, kurz den Kopf hebt und mit der Flosse winkt, scheinbar, bevor er sich wieder zur Ruhe begiebt, unbeeindruckt von uns. Wir halten natuerlich wie empfohlen 3 Buslaengen Abstand, ungefaehr. Das versprochene Schiffswrack sehen wir nicht. Der Wind wird immer staerker.

Gesamteindruck der Catlins: huegelige Auenlandschaft mit schnell wechselndem Wetter, mal Nieselregen, mal Wolken, mal Sonne: wilde Kuestenlandschaft - kurz: durchaus mit Sylt vergleichbar.

Auf dem Rueckweg Stop zum Café in Gore, im alten Bahnhofsgebaeude <stable> mit WienerCafehauscharme. Die Strassen sind hier sehr breit, ein Einheimischer erklaert, dass das mit den frueheren Pferdegespannen zu tun hat, die einen grossen Wendekreis hatten.

Auf der Strasse sieht man immer mal wieder ein totes Opossum - es muss wohl eine wahre Plage sein in NZ.

In Kingston kommen wir auf die Suedseite des lake Waikaki - die Stimmung ist berauschend bei starkem aber warmen Wind und Brandung: weiter oberhalb sehen wir sogar Windhosen auf dem See - ein seltenes Phaenomen!

Schlieslich hat uns Queenstown wieder bei Dauerregen..

25.02

Back again in Queenstown, nach dem Abenteuer in den Catlins! Wir nutzen ein letztes Mal den Nissan zum shoppen im Riesensupermarkt gleich am airport: volltanken und einchecken im Sir Cedrics BP fuer ca. 70$ pn, im <private room> mit Doppelbett, Kuehlschrank und Cafemaschine im Miniraum (offensichtlich ein Notzimmer fuer staff). Mit unserem ganzen Gepaeck und ungelogen 10 einzelnen Plastiktueten mit Vorraeten werden wir interessiert beaeugt. Den Nissan geben wir wieder schraeg gegenueber des Hostels beim <Act Now Car Rentals> ab. Er schaut nur mal kurz rum und checkt den Tankinhalt, ihn interessiert nicht sonderlich ob zu den bei der Aufnahme vermerkten Schrammen weitere dazu gekommen sind.

Ich kaufe mir nun auch eine SIM-Karte bei Vodaphone fuer 50$, die Inbetriebnahme wird mehr sehr leicht gemacht. Endlich habe ich Musse an der PC-Feststation den Blog auf Vordermann zu bringen: mit den mobilen Daten ist es jetzt viel einfacher vom Smartphone Fotos dazuzuladen. Nebenher gibt es Ngahere Gold Beer und die Worte fliessen nur so.

In der Lounge treffen wir Marit aus Muenchen: sie ist allein unterwegs, in NZ bereits das 4. Mal und geht nur noch auf die Suedinsel.

Nach der kraeftigen Gratistagesgemuesesuppe bereit ich das Dinner vor (Mais, Prawns, gruene Bohnen und Sauerrahm mit Kraeutermischung, eine neue Kreation aus der Not geboren).

Spaeter karteln wir mit jungen Deutschen girls, einem Schwaben, einem Oestereicher und einer Franzoesin < Cards against humanity>. Der baertige Oesterreicher der bei der Regierung und fuer die UN arbeitet erklaert uns die speziellen Woerter die wir nicht kennen.

Die kleine Louise aus Beziers ist erst einen Tag beim staff des Hostels taetig und wirkt noch mit den Aufgaben ueberfordert.

Erst kurz nach Mitternacht geht es in die Kammer - der Biorythmus scheint sich endlich umgestellt zu haben.

 

 

26.02

 Fruehstuecksbuffet gratis bestehend aus Pappbrot, Muesli und Milch, einen Kaffee kann man sich allerdings jederzeit als Aufguss mit Heisswasser zubereiten.

Bis 10 Uhr sollten wir den Raum verlassen, aber......<No worries> sagt der Kiwi wenn es mal etwas spaeter wird. Also kommt das Gepaeck zwischenzeitlich in den luggage room: ein bisserl Waesche auf der Toilette ist schnell gewaschen und kann tagsueber trocknen: 

Bei I-site buchen wir - in weiser Vorraussicht (lessons learned mit Chinese Year und Wochenende begehrt auch bei Einheimischen) - schon mal die Hostels in Wanaka fuer die Tage nach den Tracks. Kurzerhand organisieren wir auch wieder den guten alten Nissan fuer die Zeit danach.

Ab 14 Uhr Re-check-in im gleichen Hostel aber anderen Raum (4er-Raum) diesmal unter meinem Namen: leider gibt es geringfuegige aber nichtige Verschiebungen: einer von uns muss in einen anderen Raum, wenn es weiter nichts ist.

Albert kommt um ca. 5 Uhr nachmittags an: nach dem Begruessungstrunk kaufen wir fuer die Tracks Essen ein (die Huetten sind nicht bewirtschaftet.

 

27.02.2018

Robert schreibt:

Abfahrt von uns drei mit Bus der Grayline von Queenstown morgens um 6 Uhr 45; Paul der Busfahrer schaut auf seine Liste der Passagiere und begrüßt mich gleich mit Vornamen; in den Bergen hängen noch Wolken; nach gut 2h sind wir in Te Anau; ohne uns fährt er weiter mit den Tagestouristen bis zum Milford Sound (inkl. Bootsfahrt sind die dann gut 12h unterwegs; Anmeldung im Fjordlands NP visiter Center und Entgegennahme der Tickets, die sich auf den Hütten noch als wichtig erweisen werden. Ferner gibt es für jeden von uns gratis eine Übersichtsbroschüre zum Keplertrack mit genauer Wegbeschreibung, lokaler Fauna und Sicherheitshinweise.

 

1. Etappe

In 7 Minuten mit Wassertaxi (25$ pn in 7 min) zur Broad Bay; wir gehen durch magischen Regenwald (Beech,  Farn, Flechten) einige Stunden sanft bergauf, vorbei an den limestone bluffs. Als es sich lichtet erreichen wir die grasslands (Tussock); weißes Enzian, Supersicht auf den lake Te Anau, also flacken wir uns erstmal ins Gras für eine Siesta;

Unser Ziel, die Luxmore hut auf 1080m ist groß  (56 Betten) aber sehr spartanisch: plastiküberzogene Matte sonst nichts, wir sind im bunk room für 38 Leute, Stockbetten bzw. Lager. Der bärtige Tanger macht für Interessierte gleich eine Führung durch die lokale Flora: spiralförmige Tussockgräser um die Feuchtigkeit zu halten,  Polstergras, Dass mit Widerharken Sandfliegen fängt. 

Der Hubschrauber landet bei der Hütte und holt 2 Passagiere ab, die sich nur mal oben die Landschaft anschauen wollten.

Zum Dinner kommt die böse Überraschung: wir haben keinen Topf dabei um unser Trockenessen zuzubereiten. Es wird hier nur Frischwasser und Gasherd gestellt, sonst nichts. Die Tischnachbarn aus Montana erbarmen sich für eine Ausleihe,  gegen eine Spende vom Talisker. Sie kommen aus der Nähe von der Region wo "In der Mitte entspringt ein Fluss" mit Bred Pitt gedreht wurde.

Nach dem Dinner macht der Ranger das Briefing für alle: Begrüßung in Maorisprache,  Sicherheitshinweise, Weisung die eigenen Abfälle mitzunehmen und nix liegen zu lassen (beim letzten Jahrestreffen der Ranger hat er den Preis gewonnen für am meisten angesammelte Überbleibsel wie I-pods, Geldbeutel etc.) Daher sollen wir für die Matratzenprozedur vorm Weggehen die gleiche querstellen.

Auf dem Klemmbrett des Ranger wurden die 56 Betten aktuellen Namen und Registriernummern zugewiesen; noch am Abend erfolgt dann die Kontrolle der Nummern jedes Einzelnen beim Ranger - da könnten's schon Deutsche sein die Kiwis (Ironie frei nach Polt);

Um 9 uhr 30 geht das Licht aus und alle ins Bett.

 

28.02.2018

Robert schreibt:

Ab 6 Uhr aufstehen, in der allgemeinen Unruhe fällt es auch nicht schwer; morgentliches Gewusst im Dunkeln in der küche , hier und da steigt Dampf von kochendem Wasser auf, der vom Licht der Stirnlampe erfasst wird; Stromanschluss für Handy etc. gibt es nicht, digitale Enthaltsamkeit ist also generell angesagt (Handy in Flugmodus); nach unserem Weggehen wird die Hütte noch hygienisiert, hat es geheißen. 

 

2. Etappe

Rasch sind wir nach weiterem Aufstieg am Abzweig zum Mt. Luxmore; wir machen den 20 minütigen Abstecher auf den Gipfel und werden mit einer gewaltigen Aussicht belohnt, sich langsam auflösende Wolkenbänke über dem See und im Hintergrund die Berge;

Weiter geht der breite Weg an den Hügeln oder über einen Grat, immer mit bester Aussicht; hin und wieder fliegt eine Cessna über den Fjord mit geldigen Passagieren; Zwischendrin passieren wir 2 Not-Shelter die außen Platz für eine Rast bieten;

Der folgende Abstieg wird noch langwierig, wir kommen wieder in den Regenwald und erreichen nach 7,5h in ca. 500m Höhe die Iris Burn hut mit ähnlicher Ausstattung wie die vorherige;

Ich nehme ein erfrischendes Bad im eiskalten Fluss hinter der Graswiese; am Abend habe ich bestimmt 100 Sandfliegen erschlagen, die mein Blut gesaugt haben;

Am Abend macht der Ranger Robbie das übliche Briefing: die lokalen Vögel wie Kea (klauen gerne Schuhe) oder Kiwis (mögliche Streitgesänge zwischen Weibchen und Männchen); Wettervorhersage (Keplertrack gilt als eher trocken im Vergleich zum Milfordtrack);

Ins Lager um 9 uhr.

 

1.03.2018

Robert schreibt:

Noch im Morgengrauen sieht man auf der Veranda die zerfetzten Reste einer Schuhsohle - der Kea war nachts tätig; später kommt er dann auch und knabbert überall mal dran;

 

3. Etappe

Der heutige walk geht sanft bergab, mehr oder weniger, eine Erleichterung nach der mit dem schweren Rucksack doch anstrengenden 2. Etappe; erst dem Fluss Iris Burn folgend überwiegend durch Rainforest, viele Fliegenpilze am Wegrand; später erreichen wir die Küste der Shallow Bay am lake Manapouri; kurz darauf erscheint die Moturau hut, unser Ziel (nach 5,5h);

Die Toiletten sind gesperrt, also nur Plumskloh im nahen Wald; später nachdem mehr und mehr Gäste kommen, sich z.T. beschweren, werden die Spültoiletten wieder geöffnet, Papier aber zum extra sammeln;

es ist wieder relativ warm, gerade wenn die Sonne rauskommt; also schwimme ich im See, herrlich! Der Maori, der mit uns die Etappen gegangen ist, schwimmt ausgiebig; die Sandfliegen stechen in einer Tour, Tom aus Irland bietet mir ein Spray an, aber mir ist es schon egal, bis auf die roten Flecken merke ich kaum was;

Ein alleinreisender Sachse erzählt, dass er im Anschluss an eine Tagung in NZ nur 5 Tage travelling dranhängen kann, er ist Biologe und zeigt Unverständnis über die Nähe von Nationalparks zu Farmland;

Tom, der Freund/Mann von Jenny aus Wellington ist seit 16 Jahren in NZ, mit kurzen Unterbrechungen, und freut sich darauf, dass er dieses Jahr endlich eingebürgert wird;

Der Ranger Phil macht abends ein ausgedehntes Briefing: Geologie, Speicherkraftwerk des lake Manapouri, die natürliche Alge Didymo, die das Frischwasser verseucht - wir werden angehalten, unsere Schuh zu desinfizieren bevor wir weitergehen; während der langen Rede geht das Licht nicht an, aber es stört kaum jemanden in der Dämmerung dem Monolog des Rangers zu lauschen;

Der Belgier Hendrik ist nach 40 Jahren bei der Armee nun Rentner und macht mehrere Monate Urlaub in NZ und Asien, seine 10 Jahre jüngere Frau muss schon bald wieder zurück um zu arbeiten;

 

2.03.2018

Robert schreibt:

4. Etappe

Der platterte Tasmanier der immer gut drauf ist will mir Tasmanien mit den tasmanischen Teufeln als interessantes Reiseziel anpreisen;

Wages Date mit Tom in der angesagten Pub Moose in Te Anau um Bier zu trinken;

Abmarsch in der Früh bei Dauerregen mit dem Ziel, abzukürzen, den Bus um 10 Uhr zu erreichen und nicht die 5h bis Te Anau zu Ende zu gehen;

Vorbei an Bog (sumpfartiges wetland); der mächtige Waiau river (zweitgrößter von NZ) fließt direkt vorbei; nach der Tierfalle Nummer 144 (rosa Dreiecke) erreichen wir nach knapp 2h die Swing bridge und die Bushaltestellen Rainbow Reach; 

Dort gibt es ein Fotonachweis der monatlich gefangenen Ratten, Wiesel und Mäuse; auch die Vogelarten Robin (schwarz mit grüngrauer Brust) wird dort beschrieben - auf Anraten des Rangers habe ich ihm auf dem Weg ein Loch gescharrt,  damit er zu mir kommt und darin pickt, hat aber nicht funktioniert.

 

In Te Anau stellen wir die Rucksäcke im Lakeview Holiday Park ab, besorgen beim DOC die Tickets für den Milfordtrack und gehen im Moose Bier trinken.

 

3.03.2018

Robert schreibt:

Mit dem tracknet-bus um 9 uhr 45 vom DOC (Departement of Conservation) Te Anau nach Te Anau Downs startete für uns drei der viertägige Milfordtrack;

Für die Australier in der Gruppe zeigt der Busfahrer auf die Polizeistation (Black Humor zwischen Kiwis und Aussis? );

Wir passieren Manouka trees, von denen Honig oder Tee gewonnen wird, oder der biegsame robuste walking Stick,  den einige Wanderer hatten;

In Downs steigen wir alle um in ein Boot von Fjordland Express, das uns in ca. 1h auf dem lake Te Anau bis nach Glade Wharf bringt;

Hier startet der 60 km lange Milford Track. 

 

In Glade house spitzelt plötzlich die Sonne raus (vorher war es noch regnerisch und wolkenverhangen);

Erste Hygienisierungsstation gegen die Didymo-Alge;

Nach einer Swing bridge folgen wir dem Clinton river, klares, grünliches Wasser (fishing area), über das plötzlich ein Paar Blue Ducks fliegt;

Es tröpfelt schon wieder - Mauritz geht weiter ohne Regenjacke,  er ist schon a halberter Kiwi;

Mittagsbrotzeit bei Regen am Fluss, als wir weitergehen kommt die Hütte schon 3 Minuten später (trotzdem war es uns Wert an diesem schönen Ort zu verweilen, trotz Regen);

Clinton hut mit (nur) 44 Lagerplätzen (bunk), vor 14 Uhr angekommen haben wir noch die Bettenwahl;

Führung mit Ranger Matt, die mit einer Vorstellungsrunde auf dem hölzernen Landeplatz (pad) über wetland beginnt: die U-shape der Berge ringsrum wurde durch die ehemaligen Gletscher geformt, die die Täler damals überdeckt hatten; Dadurch konnten keine Säugetiere kommen; durch die von den europäischen Siedlern mitgebrachten Nager, die keine natürlichen Feinde hatten wurden die heimischen Vögel bedroht (Bestand vom Kea geht weiter zurück, der des Robin erholt sich wieder dank der vielen Fallen für Ratten, Wiesel und Mäuse); ausserdem erzählt er von den silver beeches (mit kleinen Blättern), die hier im Regenwald zusammen mit Moos, Farn und Flechten dominant sind; auch von der Gefahr des flooding lernen wir (es kann schon mal passieren, dass man bis zum Nabel auf überfluteten Wegen waten muss); schließlich preist er uns glow Worms an, die durch Biolumineszens der Larven der Sand fly entstehen und nachts zu sehen sind;

 

Endlich Dinner kochen mit eigenem Geschirr (FertigtrockenMahlzeit mit kochendem Wasser zubereitet);

Die 4 kräftigen Kiwis aus Blenheim lassen es sich richtig gut gehen: Bierdosen, Steaks,  Erpsen, Kartoffelbrei und noch Weisswein aus Plastikflaschen - alles selbst mitgebracht!

Zur Abenddämmerung bietet der Helikopter pad gute Sicht auf die umtreibenden Wolken in den Bergen - das hat magischen Charakter!!

Im Dunkeln sehen wir dann doch noch die glow Worms leuchten: 56 Stück.

 

4.03.2018

Robert schreibt:

Zum Frühstück machen wir Porridge mit Weinbeerl und Mandeln;

Abmarsch um 8 Uhr,  es regnet, ich ziehe gleich die Regenhose über, der Weg ist teilweise schon geflutet vom nahen Clinton river,  also ziehe ich die Schuhe und Socken aus und gehe barfuß durch; beim ersten Praerie-Shelter ziehe ich die Hose drunter aus und nur noch die nasse Regenhose an (nach dem Motto unten nass, oben möglichst trocken); Die 4 Kiwis aus Blenheim sind gleichzeitig am shelter und wir wärmen uns mit Talisker (Single malt) aus dem Holzbecher - seitdem heisse ich für sie nur noch Talisker; die Tschechin Jenna humpelt und ich borge ihr meinen heiligen walking Stick,  sie ist mit Schuhen ohne Socken durch die Fluten gewatet,  ob das gut geht; sie hatte einen Aal gesehen, der dabei an ihren Füßen vorbeischwamm; 

Der Weka (huhnartiger Vogel der nicht fliegen kann) kommt hier und da wenig scheu daher und sucht Nahrung;

Den Dauerregen merke ich schon kaum mehr, so überwältigend ist die Landschaft: viele Wasserfälle stürzen seitlich über die Berge, der lake Praerie, in den sich einer ergießt,  ist sehr idyllisch;

Einen reissen den Fluss müssen wir direkt überqueren da Brücke weggerissen - Albert geht gleich direkt durch, die Schuh waren eh schon nass;

Auf ca. 600 m Höhe erreichen wir Mintaro hut (42 bunk lager); der Schwedenofen bullert schon und  alle wollen ihre nassen Sachen trocknen,  schließlich greift Rangerin Allison ein und organisiert alles: trockene Sachen weg un nasse Schlafsäcke mit Priorität;

Wasser ist bei uns allen drei unten in den Rucksack eingedrungen - trotz Regenüberzug - wir können es uns nicht erklären;

Beim abendlichen Briefing zählt sie die verschiedenen Nationalitäten der Gäste auf (eine sehr bunte Mischung);

Sie empfiehlt sich gegenseitig zu helfen und, entgegen dem mütterlichen Ratschlag in der Jugend, feuchte Sachen gleich morgen früh anzuziehen so dass sie am body trocknen;

Die Kiwis aus Blenheim laden uns zu sich daheim ein für winery-Begehungen (Sauvignan Blanc);

Lisa aus Berlin hat nach 3 Jahren Arbeit als Frauenärztin erstmal genug, reist in NZ und will dann nach München umsiedeln;

Mein klammes Merinowandershirt stecke ich nachts in den Schlafsack: die immer zu heißen Füsse werden angenehm gekühlt und am nächsten Morgen ist es wieder trocken.

 

Mauritz schreibt:

Ich konnte es fast nicht glauben, dass wir knietief über weite Strecken durch die überfluteten Tracks gehen mussten. Natürlich wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass sich die Verhältnisse von Sonne auf Regen auf Schnee „ruckzuck“ ändern können (siehe Bild). Selbst glaubt man es nicht wirklich, da die ersten km durch den Regenwald auf parkähnlich ausgebauten Pfaden absolviert werden.

 

Jeder geht sein eigenes Tempo (die Maxime). Ich bin also allein unterwegs. Zuerst ist der Weg über ca. 20 m nur 3 ... 5 cm überspült. Ich freue mich schon, dass ich mit meinen Lowa Arco Mid (meine Neuerwerbung für Neuseeland) einigermaßen trockenen Fußes durchkomme. Um die „nächsten Kurve rum“ und nun ist der Weg erkennbar höher überflutet. Was tun? Einfall! Schuhe aus, Socken aus, Flip/Flop an und „durch“. Und das „durch“ ging dann im Wechsel zwischen feuchten, nassen und tieferen Wasserständen gefühlte 2 Stunden. Dann gaben die Flip/Flops den „Geist“ auf und ich hatte auch keinen „Geist“ mehr! Mir war kalt und nicht nur „gefühlt“, sondern auch in der Realität war nur noch der Raum zwischen den Pobacken trocken. Gottseidank war ein „Pavillon“ zu erspechten, in dem ich mich vollständig umzog. Natürlich nutzte ich den Unterstand um via Müsliriegel meinen Energievorrat wieder aufzufüllen. Dann kam Robert des Weges, wie ich „barfuß“, die Bergschuhe in der Hand mit der Sohle nach oben .... damit sich die Schuhe nicht von oben mit Wasser füllen! Keine 5 min. später erreichen wir den Bus-Stopp, den mit Albert vereinbartem Treffpunkt zum Mittagessen (welches allerdings ausfällt). Der Name Bus-Stopp hatte mich völlig in die „Irre“ geführt. Ich war der Ansicht, dass es eine Option gäbe mit dem Bus eingutes Stück der Tagesetappe abzukürzen. Weit gefehlt: keine Straße weit und breit und erst Recht kein Bus!

 

P.S.: Das gute an den Great Walks ist ja, dass man diese mit anderen gemeinsam machen. Heißt also: Wenn der oder die den Weg schaffen, dann „Ich doch erst Recht“. Eigentlich waren wir der Meinung, dass Mutter und Tocher aus China - gekleidet wie vom Sportplatz mit Leggins und Sportschuhen - als erste Aufgeben. Überhaupt nicht: alle sind wir durchgekommen!

 

Nachtrag: In Wanaka habe ich den Mit-Great-Walker aus Sachsen getroffen. Er erzählte, dass das Wasser am nächsten Tag (also an dem Tag, an dem wir auf der „Königsetappe“ unterwegs waren, hüfthoch war. Glück gehabt, „grins“.

 

  5.03.2018

Robert schreibt:

Die von der Rangerin beschworene Hilfsbereitschaft ist in der Früh da: Mauritz hilft einer Chinesin mit Blasenpflaster aus, der Lady aus Virginia mit Hüftschmerzen bieten wir unser Arcoxia an, was ihr aber zu heavy ist, sie hat es eh schon mit dem Magen;

 

Die Königsetappe!! (angeblich schönste Wanderung der Welt)

Ab 8 Uhr früh gehen wir los um vor den 50 Leuten mit guide der Pamplona lodge etwas unterhalb unserer Hütte unterwegs zu sein (sie  haben versorgungstechnisch nahezu volle Pamperung, alles mit Hubschrauber hochgeflogen, nur laufen müssen sie alleine);

Der anstehende McKinnonpass liegt schon in der Sonne, der Mond geht gerade unter;

Der gestern noch so brodelnde Clinton river hat sich über Nacht in ein Bächlein rückverwandelt;

Einige Serpentinen weiter oben erreichen wir das McKinnon-Memorial: bei der Ersterkundung durch den gleichnamigen Schotten in 1888 muss es noch ein echtes Abenteuer gewesen sein, im Bilderbuch auf der letzten Hütte sieht man es an den alten vergilbten Fotos, selbst das Wegspülen der Ausrüstung durch Hochwasser hatte ihn damals nicht aufgehalten;

Wir erreichen die Passhöhe mit gigantischer Aussicht: zurück ins kurvige Clintontal in dem noch tief einige Wolkenbänke wabern und zur anderen Seite der Baloon mit einem Restgletscher sowie unsere Richtung gen Milfordsound;

Hier ist ein würdiger Platz, den Christofminiatursinglemalt mit Trostpflaster auf sein Wohl in Abwesenheit zu geniessen;

Im nahen Shelter kochen wir uns Kaffee bzw. Tee, was gut tut;

Entgegen meiner gestrigen Befürchtung entwickeln sich keine Blasen an den Füßen;

Langer Abstieg durch Buschlandschaft; Vorbei an Wasserfällen, Mittagsbrotzeit beim Anders Cascade Shelter - die Sonne wärmt schon wieder intensiv;

Am nächsten stop,  dem Quintin shelter, ist die Quintin lodge für die geldigen komfortgewohnten Wanderer, fragen wir frech wie wir sind ob wir ein kühles Bier haben dürfen: die guides stehen an der Tür und weisen uns freundlich ab, sie verkaufen kein Bier;

Wir machen dann den 45-minütigen Abstecher zu den Sutherland falls: das Wasser prasselt aus über 500 m nach unten und erzeugt eine gewaltige Spritzwasserdruckwelle so dass man gar nicht näher hinkommt aber trotzdem patschnass wird;

nach einer weiteren Stunde wandern kommen wir ans Tagesziel, der Dumpling hut (44 Bunk Plätze auf ca. 100m Höhe);

eine lange, unvergessliche Wanderung geht zu Ende; auf Empfehlung des freundlichen Amerikaners aus Virginia gehe ich zur Erfrischung noch kurz im nahen Bach baden;

 

Das Frischwasser auf der Hütte ist gelblich, soll aber laut Rangerin gut und trinkbar sein; sie ist beim Briefing sehr lustig, nicht richtig bei der Sache, wohl etwas stoned weil es ihr letzter Tag auf der Hütte ist (sie wird nach einer Woche abgelöst);

 

Den letzten Talisker gab es zum aufwärmen nach dem Regentag, leider haben wir die Flasche Bowmore von Albert in Queenstown gelassen, stattdessen trage ich seit Beginn eine volle Ersatzflasche Wasser, die ich nie benutzt habe - das nennt man Fehlplanung;

Die Koreaner bekommen von mir Mandeln geschenkt weil sie mich so gierig anschauen;

Die Asiaten (2 Chinesinnen, 2 Japaner und 2 Koreaner) integrieren sich null, sagen gerade mal überfreundlich "Thank you" oder "yes" wenn man sie anspricht - das muss was mit ihrer Mentalität sein;

 

Die Kiwis aus Blenheim lassen mich ihren roten Merlot probieren - es ist wirklich erstaunlich, wieviel an Essensverpflegung inkl. Alkohol sie im Gepäck hatten, dafür müssen sie auch noch den Abfall mitschleppen und haben wohl weniger Anziehsachen, da sie Kiwis sind;

 Das feuchte Merinoshirt kommt in bewährter Manier wieder in den Schlafsack ganz unten.

 

6.03.2018

Robert schreibt:

Ab 6 Uhr rumoren im Lager, dann stehe ich halt auch auf (9h Ruhe genügen, von echtem Schlaf kann bei mir eh keine Rede sein);

Um 7 Uhr 30 gehen wir los um gemütlich das bestellte Boot um 2pm zu bekommen;

Es ist bewölkt und kühler geworden - Hauptsache nicht wieder Regen;

Die blonde untersetzte Kiwifrau mit der Piepsstimme hat einen Rucksack mit min 18 kg, auch für ihre 10 jährige Tochter die mitgeht, und trägt ihn tapfer;

Eine Mure hat bis auf einen freistehenden Baum den Wald weggerissen - die Rangerin hatte beim gestrigen Briefing gemeint es wäre wohl mit dem Sturm Gita (am Tag unserer Ankunft) passiert;

 

Am boats shed arbeiten DOC Ranger an der Bewahrung der natürlichen Landschaft - selbst sie schimpfen über die lästigen Sandfliegen;

Swing bridge über den Arthur river der sehr gemächlich dahin treibt so dass sich die umliegenden Berge im Wasser spiegeln;

Swing bridge ueber Mackay creek mit Aussichtsplatform auf Wasserfall und "Bell rock" (ein Glockenstein unter dem laut Rangerin etwas zu hoeren sein soll, fuer mich ist es zu eng und zu duster darunter):

 

Mit den ca. 50 Personen von den lodges gehen also taeglich knapp 100 Personen den Walk, in der Hauptsaison: die verteilen sich aber und man kann schon mal Stunden ganz allein fuer sich gehen:

Die Wegzeiten sind eher grosszuegig fuer gemuetliches wandern angelegt:

 

Nach 3h hoeren wir einen Flugzeugmotor in der Ferne; das erste Zeichen der Zivilisation seit Tagen! Wahrscheinlich ein VIP der sich ueber den Milfordsound fliegen laesst:

Ein eigenartiger Felsenweg oberhalb lake Ada - unten im See sehen wir einen fetten Aal der sich langsam im klaren Wasser dahinschlaengelt:

Brotzeit am Giant Gates Fall shelter mit einem Weka der neugierig am Rucksack zupft:

 

Nach ca. 6 Stunden Brutto erreichen wir Sandfly Point das Ziel der Etappe und des Milfordtracks -

 

insgesamt waren es 53,5 km walk - well done!

ein überwältigendes, unvergessliches Erlebnis!!

 

Ein vorher gebuchtes Motorboot bringt uns zusammen mit Weggefaehrten in 5 Minuten zum Busparkplatz des Milfordsounds:

 Die Tschechin Jenna geht ab dem naechsten Tag schon wieder zur Arbeit als Fruechteverpackerin in Alexandra:

Der auch vorher gebuchte Bus nach Te Anau bringt uns in ca. 2h zurueck nach Te Anau, unterwegs gabeln wir noch die Wanderer vom Routeburntrack auf:

 

Im schon bekannten Lakeview Kiwi HP checken wir wieder ein (die eine Uebernachtung war schon Wochen vorher arrangiert nur um sicher zu gehen):

Traditionelle Biere der Marke Speights Gold im "Moose" zum gemuetlichen Ausklang und Runterkommen!

Kälteeinbruch, aber wolkenfrei;

Abends noch eine Gemeinschaftsladung in der Waschmaschine in loundry und Abwarten des Trockners bis halb 12;

Mauritz schläft auf dem Bett in seiner Winterjacke einen sudden aber seeligen Schlaf;

 

 

7.03.2018

Robert schreibt:

Gemütliches Aufstehen, der gebuchte Bus nach Queenstown fährt erst um 10 Uhr; Rührei zum Frühstück;

Der Bus hat deutlich Verspätung, das sei aber nicht ungewöhnlich, erzählt uns eine Angestellte vom DOC;

Auf der Fahrt hat der tracknet-Fahrer glatt eine Person stehenlassen die er hätte mitnehmen sollen: er erhält während der Fahrt einen entsprechenden Anruf, die Person,  die zum Airport will wird privat zum anhaltenden Bus gebracht und dann übernommen - alles kein Problem, keiner der Beteiligten lässt sich aus der Ruhe bringen;

Die Strecke zurück nach Queenstown kennen wir schon, diesmal ist der lake Wakatipu ganz ruhig;

Die Sonne scheint kräftig und es ist richtig warm;

In Queenstown holen wir wieder unseren bewährten Nissan-Mietwagen ab, holen das für die tracks zwischengelagert Gepäck vom luggage room des ehemaligen Hostel ab und cruisen Richtung Wanaka.

 

Mauritz schreibt (Nachtrag):

  Klug wäre es gewesen nach einer Nacht Aufenthalt mit dem Bus nach Devine zu fahren und gleich im Anschluss den Routbourn Track in Rückwärtsrichtung zu gehen. Nach 4 Tagen ließe man sich mir einen Shuttle (vorbestellen !) vom Anfang des Routbourn Tracks abholen und übernachted entweder in der Kinloch Lodge / Hostel oder in Glenorchy (damit spart man sich die Rückfahrt von Te Anau nach Queenstown und gewinnt nebenzu dadurch einen Tag). Am daraufolgend Morgen dann mit einem Bus oder Shuttle zurück nach Queenstown (vorher recherchieren, ggf. buchen).

  Robert schreibt (ca. 10 Tage spaeter):

  Fazit: es gibt einige glaubwürdige Hinweise aus zweiter Hand, die darauf hindeuten, dass die Great Walks im Allgemeinen eher überbewertet werden, Prestige-Charakter haben! 

8.03.2018

Robert schreibt:

Lazy Day in Wanaka!

In der Früh greift mich die Hostel-Managerin ab weil ich gerade in der Nähe bin: ich könnte einem Gast einen Hilfsdienst erweisen, natürlich mache ich es und schleppe das schwere Gepäck von Sonja vom Hostel zur Bushaltestelle; sie hat sich bei einem Sturz beim klettern die Rippen gebrochen und kann nicht mehr heben; auf dem Weg dahin erzählt sie mir, welche Touren sie schon gemacht hat, u.a. Vor 2a den Milfordtrack mit Regen an jedem Tag - wenn ich das so höre haben wir da wohl eher Massel gehabt. Ausserdem war sie auf den überfluteten Wegen bis hüfthoch im Wasser gegangen; es ist schwer verständlich, dass die Kiwis an solchen Tagen nicht den Walk sperren - sonst sind sie übereifrig mit ihren Sicherheitsmaßnahmen, z.B. Maschendraht auf Holzwegen, damit man nicht ausrutscht;

 

Das Hostel Matterhorn (35$ pn) ist ziemlich heruntergekommen (alte Einrichtungen), aber sie haben am Eingang zur lounge und am Eingang zum Lager Code-Schlösser angebracht, die nur umständlich sind;

Die Abfalltrennung funktioniert nicht, weil die Behälter nicht beschriftet sind; die Küche ist meist unaufgeräumt und dreckig - die beiden jungen Saison-housekeeper aus HolLand und Deutschland müssen laufend hinterherarbeiten; immerhin gibt es Klopapier (wie bisher überall, auch auf den Hütten);

 

Nachmittags gehe ich zu der Stelle am See (Roys bay mit etwas nachmittäglichem Gegenlicht) an der ich mit meiner Familie im August 2010 war: ein besonderer Moment;

In der Bar am See geniessen wir im Freien Cadrona Gold aus kleinen Weissbiergläsern,  ist mir aber zu bitter;

Im i-site und DOC nehmen wir die nächsten Buchungen von Campsite und Hostel bis 14. März vor;

Zum Dinner darf ich Kartoffeln machen mit Lauchtopfen, grünen Bohnen und dazu Rotwein und zum sippen Bowmore;

 

9.03.2018

Robert schreibt:

Das Matterhornhostel verlassen wir in der Früh (auschecken nicht notwendig);

Unsere heutige Wanderung beginnt am Parkplatz Mt. Aspiring Road 7km von Wanaka: es geht auf den 1578m hohen Roys Peak, ca. 1300 Höhenmeter; in 2,5 h sind wir oben in den Wolken bei Kälte; nur schnelle Brotzeit und gleich wieder Abstieg um nicht auszukühlen; an einem exponierten Felsvorsprung stehen einige Wanderer tatsächlich Schlange um sich einzeln vor dem großartigen Panorama mit Seen und Bergen fototechnisch zur Schau zu stellen;

Das Wetter wird wieder richtig schön + gute Sicht;

Zurück in Wanaka nehmen wir das neue YHA hostel ein auf das wir in der gleichen Stadt wechseln mussten: um Klassen besser als das Vorherige, gepflegter; mit Aussicht von der Lobby oder Terrasse auf den See;

In der library nutze ich wieder für wenige Dollars den PC um webmailer für geschäftliche Dinge zu nutzen;

Geld holen; sonnen am Roys Bay; weitere Planungen;

Zum Dinner von Mauritz und Albert Steak, Salat und Baguette mit Kräuterbutter;

In unser 6er-dom room kommen noch drei weitere Personen aus einer größeren Haka-Outdoor-Reisegruppe (3 Wochen travelling in NZ - die sind also etwas in Eile).

 

10.03.2018

Robert schreibt:

Lange nicht mehr so gut geschlafen!

Dorm ist bis 10 Uhr zu verlassen (späterer Wechsel in einen anderen Raum im Hostel aus Auslastungsgründen notwendig);

Weitere Planungen nach dem Frühstück: wir werden für 20$ gleich member in der Kette YHA und reservieren für die nächsten 2 Wochen hostels der gleichen Kette;

 

Tagesausflug mit Nissan Sunny Richtung westcoast; kleiner Abstecher zu den Blue Pools von 15 min von der Hauptstraße aus: dort auf der Bank sind überwiegend kleine Fitschelsteine aus Granit am Zufluss eines Gebirgsbaches in den Makarora river, viele viele Leute dort bei herrlichem Sonnenschein (Hot spot), auch als Fußgänger ist es klug sich auf dem Weg links zu halten wie im Straßenverkehr  (weil das viele so machen);

Brotzeit kurz hinterm unspektakulärem Haastpass im Flussbett wo jeder auf einem gestrandeten Metusalix-Baumstamm sein Stoamandl hindrapiert;

Weiter hinab am sich immer mehr weitenden Haast river bis zur Westcoast wo ich am Haast beach in den Wellen ein herrliches ausgedehntes Bad nehme - selbst Mauritz geht hier bis zur Hüfte ins Wasser!

Cappuccino trinken im Frontier Café an der Weggabelung und wieder zurück fahren;

 

Die "one lane bridges" sind praktisch, d.h. wenig aufwendig, solange relativ wenig  Verkehr auf der Straße ist;

In Alberttown geht es über Cluther river, volumenmäßig wohl der größte Fluss in N Z;

Ich darf wieder zum Dinner einkaufen und es natürlich auch zubereiten, es gibt: Prawns mit Spinat, Reis und zur Nachspeise frische Ananas, das ganze untermalt mit kühlem heimischen Weisswein.

 

11.03.2018

Robert schreibt:

Rückfahrt nach Queenstown und weiter unter Kinloch/Routeburn.....

  11.03.2018

Robert schreibt:

Wir hatten schon geplant, wieder zurück nach Queenstown zu fahren, da Albert von hier aus seinen Rückflug hat;

Heute fahren wir nach Einkauf und tanken in Q. direkt weiter am lake Wakatipu nach Glenorchy (= Gateway to paradise) - in Anbetracht des noch schönen Wetters entscheiden wir spontan, unseren Routeburn walk heute schon zu machen und die übernächste Nacht statt an der Routeburn Flats hut in Glenorchy zu campen;

Nach Glenorchy kommt eine gravel road die bis zum Routeburntrack shelter führt, von dort aus geht es zu Fuß weiter, ein Fetzen Wind rauscht durch den Beech forest und die Sonne wärmt; neben dem sanft ansteigenden Track plätschert ein Wildbach mit türkiesfarbenen Gumpen (fast korsisch!);

Rechts geht es zur nahen Routeburn Flats hut, wir steigen aber links auf;

Eine morsche alte Buche knarzt im Wind;

 

Plötzlich öffnet sich aus dem Wald heraus der Blick mit Idylle pur: im Tal das mit einem Bach durchzogene Grassland, in der Bitte die Berge oben im Mt. Aspiring NP ein kleiner Gletscher = New Zealand at its Finest!!!

 

Etwas oberhalb bei den Wasserfällen kehren wir um, schaffen es heute nicht mehr bis zum Harris Sattel um zur anderen Seite Richtung Milfordsound rüberzuschauen;

Wie es manchmal so ist, ein guter Augenkontakt, die richtigen Worte, und schon habe ich ein Gespräch mit eine New Yorkerin: sie schwärmt von ihren Erlebnissen in Bayern - zur Belohnung singe ich ihr die ersten Takte von Louis Amstrongs "New York, New York", weil es mir gerade in den Sinn kommt;

Eine Rangerin am Weg zählt die Wanderer, ferner erzählt sie auf meine Anfrage von der fragilen Fauna im NP: der Mohua, ein einheimscher kleiner gelber Vogel wird mit einem staatlichen Programm geschützt: man wirft in der Trockenzeit vom Hubschrauber aus Giftgranulat ab, um die Nager zu dezimieren damit sie nicht die Vogeleier fressen; es hat indirekt Erfolg, sagt sie, weil dort wo sie es nicht machen hört man gar keine Vögel mehr singen; sie erzählt auch das der Mohua einen Gesang hat ähnlich wie machine gun - prompt höre ich den Gesang beim Abstieg dreimal - es gibt also noch Hoffnung!

 

Zurück entlang gravel road zur Kinloch lodge (4er-dorm Kereru, alle rooms haben Name eines Vogels; es gibt hier sonst nix außer der prächtigen lodge mit Restaurant im schottischen Stil und Camp site; Lage direkt am lake Wakatipu Ende zum Delta des Darth und Rees river;

 

12.03.2018

Robert schreibt:

Morgendämmerung am lake Wakatipu um 7 Uhr mit einem wahren Konzert von Singvögeln;

Im riesigen Delta kommen Rees river und Dart river zusammen;

Ich mache eine Wanderung im Umfeld, sinke aber bald im Sumpf ein und kehre um; die beiden anderen sind auch vorzeitig zurückgekehrt: auf dem Weg nach Greenstone zum Caples und Greenstone walk konnten sie eine Furt nicht passieren;

 

Rückfahrt nach Glenorchy wo wir den Camp site Mrs. Woolly einnehmen (15$ pn);

Zelte aufbauen; Brotzeit und Wanderung in das Rees delta: grauer Sand, kleine Steine, versprengte Baumstümpfe,  Rinnsale,  Buschwerk und staubiger Wind - und hier fahren hin und wieder speed boats als Touristenattraktion - ein Gegensatz?

Man sieht von weitem, dass es im Tal des Routeburn tracks regnet - unsere wetterbedingte gestrige Umplanung war also richtig (allerdings gab es keinen Re-Fund mehr für den kurzfristig stornierten Camp site am Routeburn);

Glenorchy walk way: grassland, durchsetzt mit Büschen, lagoons und vielen Brombeersträuchern (die sind leider noch nicht ganz reif); wetlands mit braunen Algen (Didymo?) und jede Menge schwarzer Schwäne, die eifrig in der lagoon gründeln;

 

Abends kommt der Blues: es regnet und keine weiteren high lights in den nächsten Tagen in Sicht - da hilft am besten ein roter Bowmore mit Chili-, Blutorangengeschmack und im Ohrenstöpsel Blues Company;

Der junge, blonde Bordelais am Tisch im Aufenthaltsraum gegenüber, der immer lächelt schreibt die ersten seiner 40 Postkarten, alle mit dem gleichen Motiv;

Nachts im Zelt jucken die Stiche der Sandfliegen;

 

13.03.2018

Robert schreibt:

Es regnet nachts, die erste Nacht im Zelt war doch etwas gewöhnungsbedürftig;

Auf den entfernteren Bergkuppen ist frischer Schnee zu sehen;

In der Aufenthalts-Wellblechhütte sind auch einige Deutsche außer uns (wie eigentlich an allen Hot Spots wo wir waren), insbesondere junge Deutsche, Generation i-pod/instagram/KnopfimOhr/nurnichtansprechenlassen;

Ins Gespräch kommen wollen eher die Älteren;

Die benachbarten Asiaten haben mit ihrem Mietwagen ein Problem mit der Overdrive-Warnleuchte - wir versuchen ihnen klarzumachen,  dass es kein Problem ist (wir hatten diese Warnleuchte schon bei unserem Nissan Sunny), aber beide sprechen kein Wort englisch und wollen es mit dem Übersetzungsprogramm ihres Smartphones angehen - Mauritz wird das zu bunt, er setzt sich rein und schaltet die Leuchte mit geübtem Griff aus;

 

Wir bauen ab (Zelte sind schon wieder trocken) und fahren zurück nach Queenstown.

 

   Wieder Q. Von 13. Bis 14. März mit walk durch garden un Übernachtung in pinewood lodge

Von Christchurch fahren wir mit dem Subaru Forester nach einem kurzen Stop in Cheviot (Bekannte von Mauritz besuchen) nach Hanmer Springs;

 

Wir nehmen uns die 200 km lange gravel road von Hanmer Springs nach Blenheim vor (Empfehlung des Führers " Neuseeland - abseits der ausgetretenen Pfade - Südinsel von J. Menzel);

Es geht zunächst über den breiten Waiau river sowie Hammer river bis nach Hanmer springs: ein Hot spot für Touristen mit Spa und Hot Pools - also schnell durch!

Versehentlich fahren wir über den Jollies Pass und nicht Jacks Pass wie geplant laut DOC-Broschüre - aber kein Problem für unseren SUV mit Vierradantrieb; viele Vogelbeersträucher oben und 2 kleine Furten durch die wir langsam durchfahren;

 

Dem Clarence river folgend wird die Gegend karg, rauh und "scenic";

  Über eine der vielen Brücken dann dem Acheron river folgend; Hier ist der erste campsite und es beginnt das 60 km !! lange Farmgelände und die Piste wird schlechter, da Privatgelände (180.000 ha mit jede Menge versprengten Rindern, die von den NZ-Cowboys versorgt werden, gesehen haben wir keine; größte Rinderfarm von NZ = isolated flat);

 

Stunden später - Schnitt von 30 kmh - erreichen wir Molesworth Station: unspektakulär mit einigen Farmhäusern;  an einer alten cob cottage ist unser campsite auf einer Wiese (ca. 1000 m hoch): Wasserhahn, mobile Toilettenkabine und wenige Camper außer uns (8$ pn);

Um den Tag erstmal sacken zu lassen gibt es einen feinen Deanston (Single malt mit pfeffriger Note, extra ausgewählt für die offroadtour);

Vor 20 Uhr gehe ich in den Schlafsack zum lesen mit Stirnlampe da es richtig kalt wird wo die Sonne weg ist und etwas Wind aufkommt.

 

17.03.2018

Robert schreibt:

Es war wie erwartet eine sehr frische Nacht mit wenig Schlaf: Socken hatte ich im Schlafsack an und auch die Fließjacke mit Softshelljacke;

Um 8 Uhr aufstehen, was Überwindung kostet, da es auch morgens frisch ist; mehrere Geländewagen kommen in der Früh und bringen Mountainbikes, ein Rennen startet von hier;

An der Wasserstelle schwirrt ein "Fantail" (kleiner Vogel mit fächerartigen hellen Schwanzfedern die zu vibrieren scheinen);

 

Weiterfahrt ca. 9 uhr Richtung Blenheim - in unserem o.g. Führer von 2017 steht noch drin, dass diese Strecke wg. Erdbeben in 2016 gesperrt ist, jetzt ist sie aber wieder geöffnet - gut für uns!

Es ist bewölkt und die Piste wird besser, da der Weg wieder öffentlich ist;

Weitere ca. 120 km stehen uns bevor, es wird immer grüner, daher sieht man mehr weidende Schafe;

Schließlich beginnen mit der aspaltierten Straße schier endlose Weinberge mit Sauvignan Blanc die fast bis Blenheim reichen.

  Fazit: ein offroad-Abenteuer mit atemberaubender Landschaft!!!

  Direkt nach dem Molesworth offroad-trip erreichen wir mit dem Subaru Forester Blenheim;

Wieder wählen wir aus dem Führer von J. Menzel eine Tour "Wairau Bar lagoon walk": der Start ist am Car Park ca. 9 km östlich von Blenheim; die Lagunen hier dienen auch zur Abwasserbehandlung, was etwas befremdlich ist; von Anfang an säumen violett-orangefarbige Pionierpflanzen den Weg, siehe Foto 1, (auf Sylt gibt es am Übergang zum Watt ganz ähnliche Pflanzen genannt Queller, die auch überflutet werden können und Salzwasser aufnehmen können);

Der Rundweg dauert 3h, nach knapp der Hälfte der Zeit erreicht man - quasi als Highlight - das Wrack der SS Waverley, einst stolzes Dampfversorgungsschiff, jetzt ein rostiges Relikt, auf dem man vorsichtig herumklettern kann; dort treffen wir einen Vater mit seinem Sohn auf bikes und der Vater macht uns gegenüber eher eine gelangweilte Geste, sozusagen Pflichtaufgabe für Sohn erfüllt;

Trotzdem tat es gut nach der langen offroad-Fahrt sich mal wieder zu bewegen und frische Meeresluft einzuatmen.

 

Danach fahren wir via Havelock durch nach Nelson und nehmen dort unsere Betten im 4er-Dorm des YHA hostel Nelson ein (25 $ pn);

 

 

18.03.2018

Robert schreibt:

In mittlerweile geübter Tradition beehren wir das lokale i-site (Infocenter für Buchungen aller Art) um Busse zu buchen etc. und das DOC (Art Naturschutzbehörde) um aufgrund neuester Informationen - spezielle Wegführung am Abel Tasman Coastal Walk gesperrt - Zeltplätze umzubuchen; Hütten am walk waren eh schon länger ausgebucht und die vielen campsites sind teilweise ausgebucht, so groß ist die Nachfrage,  auch hier!

 

Nachmittags gehe ich durch die mit ansehnlichen Lodges/Villen bebauten Stadthügel zur Tahunanui beach zum Baden und chillen:  großartiger Strand mit eher dunklem feinen Sand und angeschwemmtem Strandgutholz, dass nicht aufgeräumt wird - "No worries" denkt sich wohl der Kiwi!

 

Zurück im Hostel komme ich zufällig mit dem alleinreisenden Raphael aus dem Elsass ins Gespräch  (ich hatte schon gar nicht mehr zu hoffen gewagt, dass es hier zwischen den vielen eher auf Party und easygoing gebürsteten Jugendlichen auch noch Gleichgesinnte gibt!); begierig lausche ich also seinen Erzählungen: er ist 6 Monate in NZ insbesondere um zu wandern und hat 2 Jahre darauf hin gespart; er war schon auf den Steward Islands ganz im Süden und hat dort tagsüber! drei Kiwis gesehen (normalerweise sind sie nachtaktiv und gelten als scheuh); ferner hat er eher die unbekannteren walks gemacht, z. B. Dart-Rees-Walk (er ist falschherum gelaufen und musste sich für die Gletscher in der Ferne jedesmal umdrehen) oder Dusky Walk der über 8 Tage ging: 

- kein Gas oder Ranger auf den Hütten, auf denen er einige Tage ganz allein war,

- einmal war der Weg so unter Wasser, dass er den Boden unter den Füßen verloren hat und kurz im Wasser getrieben ist (er hatte aber vorsorglich einen wasserundurchlässigen Schutz für den Rucksack dabei); 

  Wenn man die verschiedenen Erzählungen so hört, dann war es bei uns am 2. Tag des Milfordtracks eher Glück, dass wir "nur" bis zu den Knien im Wasser gelaufen sind!

Lyttelton ist ein Ort bei Christchurch;

 

Den Ortsnamen habe ich in einer Karte hier im YHA hostel in Christchurch gelesen und da hat es sofort geklingelt: im ersten Roman von Sarah Lark schreibt sie über die ersten europäischen Siedler, die um 1850 nach Neuseeland auswandern wollten und nach einer wochenlangen Schiffsreise im Hafen von Lyttelton angelandet waren;  die Authorin beschreibt sehr bildhaft, wie die Siedler - das Ziel Christchurch vor Augen - noch mit Sack und Pack über den ca. 350 m hohen Pass mussten, nicht befestigt, zeitweise schlammig, relativ steil;

 

Angekommen in Lyttelton mit Mauritz mit dem Mietwagen durch den Tunnel hatte ich noch keine klare Vorstellung von dem was ich hier eigentlich wollte;

Laut Übersichtskarte lockte ein Weg am Ufer entlang zurück nach Christchurch mit möglichen Badebuchten;

Der Weg war aber gesperrt wg. Bauarbeiten nach Erdbebenschäden;

Also wieder zurück, die Gondola-Bergstation am Pass im Auge;

 

Plötzlich und zufällig treffe ich auf den Bridle Path und frage locals wie der Weg weiter geht: sie schauen mich mit meinen Sandalen von oben herab an und wollen mir abraten, es sei zu heiss,  ich brauche viel Wasser und überhaupt bieten sie mir etwas mitleidig an, mich mit dem Auto durch den Tunnel mit zurück zu nehmen;

Nachdem ich Ihnen von meinen Erfahrungen auf dem Milfordtrack etc. erzählt habe, ermuntern sie mich doch, den Weg zu gehen;

Tatsächlich bin ich dann in einer ernüchternden guten Stunde hoch und hinten wieder runter den Bridle Path;

Wenn man bedenkt, dass die Siedler es damals viel beschwerlicher hatten, war es für sie sicher ein großes Abenteuer, die finale Hürde zu überwinden;

 

15.03.2018 

Den Tagesrucksack mit Entbehrlichem haben wir im locker im Hostel gelassen;

In der Früh um 7 Uhr gabelt uns der bestellte Bus (pick-up service) nach Marahau auf - der Busfahrer ist gleich zur Begrüßung gut drauf, lobt erst meinen beech walking stick und macht mir dann freundlichst klar, dass es besser ist, ihn im Laderaum zu lassen um niemand zu gefährden (das ist die perfekte Pädagogik!);

danach werden noch viele Andere von ihren Hotels und diversen Sammelpunkten abgeholt;

Zwischen Nelson und Richmond plötzlich eine Kleinsiedlung aus unverputzten Backsteinhäusern was hier in NZ eher ungewöhnlich ist;

Wir passieren das fruchtbare Tal hinter Richmond: Weinbau,  Hopfen, Kiwifrüchte, Äpfel etc.;

 

Stop in Motueka um 9 uhr: ich steige aus, weil ich im i-site noch Buchungen machen muss (die nächsten Tage sind wir Weg vom Schuss), und Mauritz fährt weiter - wir verabreden uns am ersten campsite am Abend;

 

Nach den erfolgreichen Buchungen passiert es: die Sonne scheint, spontan, wider aller Vernunft, voller Lauflust, setze ich mich zu Fuß in Bewegung (Motueka ist eher langweilig und der nächste Bus zum Ziel geht erst um 3 pm), sehe wie die Kiwis wachsen, Hopfenpflanzen,  die wie Zelte hochgebunden sind, Straßenverkauf: ein Sack Äpfel für spottgünstige 2$; eine Fruchtsaftbude lädt zum ginger drink (a chock to the system!); im verschlafenen Straßendorf Riwaka vorbei am örtlichen Croquetclub, wo die Alten gerade im Schatten pausieren; ein Traktorfahrer weist mir einen short-Track via Bike trail; die Apfelernte läuft gerade an; der schöne autofreie Weg führt mich am Great Taste Trail vorbei an der Tapu bay (angeblich home für Pinguine - man sieht aber keine);

 

Kaiteriteri nach ca. 13 km Fußmarsch erreicht: wir waren hier an der Bucht vor 8 Jahren mit dem Camper und es ist (leider) seitdem ziemlich zugebaut worden mit Hotels un Shops, reges Treiben der Water Taxis, die von hieraus die Leute zu den Buchten des Abel Tasman NP bringen;

In meinem Lauftrott gefangen begehe ich den Fehler, einfach die 8 km bis Marahau weiter zulaufen (nur an der Straße; ursprünglich waren nur 4 km angegeben, diese Verbindung war aber gesperrt);

 

Nach 5h walk endlich in Marahau angekommen, befreie ich mich von den Laufschuhen und nehme erstmal ein erfrischendes Bad im Meer - Füße und body sind dankbar!

Durch die Bucht kann ich etwas vom ausgewiesenen walk abkürzen; herber Geruch von frisch gemähtem Gras/Buschwerk;

Viele Tageswanderer sind unterwegs;

Die Wege sind von außen kaum einzusehen und verlaufen mehr oder weniger am Meer, dem Verlauf der Buchten folgend;

Es wird immer mühsamer, je später es wird, ich mache immer mehr und längere Pausen; das Frustrierende ist, dass zwischen den Buchten in der Regel ein mehr oder weniger hoher, sich schlängelnder Weg über den Hügel dazwischen zu überwinden ist und das zermürbt auf Dauer;

Verabredet war ich mit Mauritz am watering cove campsite, abgestiegen bin ich aber nach ca. 10 h und rund 30 km walk im Observation Bay campsite (habe mich wegen der schlechten Beschilderung etwas verlaufen); Die Kraft ist am Ende, dieser campsite direkt am Meer war zwar fully booked (man muss sich vorher beim DOC registrieren lassen und zahlen) aber ich baatz mich noch an den Rand im Sand.

 

20.03.2018

  

 

21.03.2018

 

Aufstehen gegen 6 Uhr ohne den Wecker zu stellen - die Großgruppe am campsite rumort schon;

Direkt nach dem Zusammenpacken steige ich mit Beleuchtung der Stirnlampe zum Observation Point auf und erlebe dort oben beim Frühstück einen famosen Sun rise!

 

Im schnellen Marsch - ohne Umweg über die watering cove campsite und Anchorage hut - erreiche ich den Zugang zur low tide Durchquerung der Torrent Bay (in der Broschüre war angegeben, dass man zum NiedrigwasserStand plus minus 2h durchqueren sollte um nicht einen größeren Umweg in Kauf zu nehmen); Die Passage ist einfach, barfuß natürlich, das ist gefühlsechter als mit Badeschlappen wie es viele andere machen (selbst 2h nach low time), überwiegend wasserfrei,  nur kleine Rinnsale zu durchqueren (in der Sicherheitsregelung der Broschüre ist also offensichtlich noch gut Spielraum drin);

 

Ich erreiche nach nur 15 min auf der anderen Seite Torrent Bay Village und treffe erleichtert auf Mauritz - jetzt sind Gaskocher (bei Mauritz im Rucksack) und Gaskartusche (bei mir im Rucksack) wieder sinnvoll vereint und wir können endlich warmes Wasser kochen für Tee und Fertigessen (der Hunger auf Letzteres ist bei mir riesig nach ausgelassenem Dinner am Vorabend);

Nach der Labung nehme ich ein erfrischendes Bad im Meer und schon fühle ich mich wieder bereit für große Abenteuer!

 

An der Torrent Bay hut treffe ich (Mauritz ist schon mal los, wir haben unterschiedliche Gehgeschwindigkeiten) auf 2 Nordlichter aus Oldenburg: sie erzählen als Energieversorger von ihrem Projekt eines riesigen Sole-Stromspeichers,  das mit der Uni Jena läuft (Brine4Power) und mit dem sie bei einer Ausschreibung sogar Elon Tusk ausgestochen haben; ferner hatten sie beim mehrtägigen Tongariro walk (Nordinsel) so schlechtes und kaltes Wetter, dass dort ein Whisky half um aufzuwärmen - das war natürlich das Stichwort für mich, ich packe meinen Deanston (Single Malt) aus und sie sind dankbar, mitsippen zu dürfen, auch wenn es gerade mal Mittag ist;

 

Wenn man keine Küste oder Bucht sieht - und das kann schon mal eine Stunde oder mehr sein - dann ist der Weg schon eher meditativ;

 

Onetahuty bay ist erreicht, mit schöner und geräumiger campsite direkt am Strand und sogar mit Küchen-shelter ausgestattet;

Hier war ich auch schon mal, ist alles so bekannt; die weiteren 2h durch den Busch ziehen sich elendig lang, man sieht schon entfernt die Zielbucht aber der Weg windet sich jeden Hügel entlang und davon gibt es viele (also Direktissima gibt es hier nicht);

Nach ca. 10 h brutto walk erreichen wir erleichtert die Awaroa Campsite, unser heutiges Ziel - sofortiges baden in der Bucht bietet sich zur Abkühlung an; der Ranger kommt zu uns (es ist ein größerer campsite und eine hut) und kontrolliert unsere Buchungsnummer für die Übernachtung; jede Menge Wekas (huhnartige, lästige Vögel die nicht so aussehen als könnten sie fliegen) schnuppern beim dinner um uns herum;

Vom campsite aus ist die Bucht zu sehen und es kommen abends von Norden weitere Wanderer hermarschiert (abends ist wieder low tide).

 

22.03.2018

Robert schreibt:

 

In der Nacht fängt es an zu regnen; der Rasen ist schnell nass und ich packe noch nachts alles aus dem nach unten offenen Zeltaußenbereich in den trockenen Innenbereich (das wäre zu zweit im Zelt gar nicht mehr möglich, also gut, dass jeder sein eigenes Zelt dabei hat);

 

Im Küchen-shelter können wir das Geraffel in Ruhe zusammenpacken,  das Zelt muss nass zusammengelegt werden;

Durchquerung bei low tide gegen 8 Uhr: viele spitze Muscheln und grobkörniger, steiniger Sand machen das barfuß gehen zu Härtetest;

Es geht die Gott bay eine zeitlang direkt am Strand entlang - die Fußsohlen schmerzen mittlerweile schon vom vielen gehen;

Gegen 10 Uhr erreichen wir Totaranui bay mit trockenem Platz am visitor center: Mit der Aussicht auf weiteren Regen für den Nachmittag und nächsten Tag und den vor uns liegenden 400 m hohen Gipps Peak sowie mit Aussicht auf eine weitere Regennacht im Zelt sowie null Sicht entscheiden wir spontan und unisono den schon dort stehenden Minibus nach Takaka zu nehmen und damit den Walk. ....abzubrechen (vernünftigerweise);

Im Bus sitzend freuen wir uns diebisch über unser Glück!!

 

Mit coachline von Totaranui nach Takaka (Golden Bay) via gravel road;

Dort steigen wir in "Annie's Nirvana lodge" (YHA hostel, 25$pn) ab: klein, heimelig, aber auch abgewirtschaftet - also nicht wie der schon gewohnte YHA-Standard (Takaka ist ja auch ein eher kleiner Ort);

Die Zelte werden erstmal im Freibereich zum trocknen aufgehängt, soweit das bei Regen geht; ausgiebige warme Dusche; 

Die Füße nehmen dankbar die doppelte Schmierage mit Allgäuer Latschenkiefer-Balsam auf;

Chat auf den durchgesessenen Sofas mit 2 älteren Schweden, die Empfehlungen für Tagestipps abgeben (sie sind keine Walker);

Zum Dinner gibt es Pellkartoffeln mit Sauerrahm und Rucola;

 

Abends, draußen auf der Bank im Freibereich, Regen geschützt,  kommt zufällig eine illustre Runde zusammen: der Luzerner, die Französin aus Lille (beide reisen zeitweise zusammen weil er ein Auto hat), der Duisburger, der auf Selbstfindungstripp ist und schließlich das ältere dänische Paar. Der Däne, ein Fischer, erzählt faszinierend von seiner Passion zu NZ (viel weniger Regulierungen als daheim), von den reichen Fischgründen hier und schließlich vom Camping (Jakobsweg) - dazu verteile ich meinen restlichen Deanston (eine passende Gelegenheit);

 

23.03.2018

Robert schreibt:

 

Mauritz und ich haben die gleiche Idee für heute: einen Mietwagen für 1 d nehmen und in der Golden Bay umeinander fahren;

Wanderung vonTakaka nach Rototai, wo man an der Mündung des Motupipi river in die Golden Bay schauen kann: diese präsentiert sich grau-in-grau, kein Wind, kein Wellengang - einfach nur trist!

Zurück im Hostel redet Anne-Laure, die Allgemeinärztin aus Reims, ohne Punkt und Komma auf ich ein und jammert über das französische Gesundheitswesen;

Abends lädt Mauritz zum Craft beer in einer Bar im Historical Telegraph hotel mit Schwedenfeuer und 70er Oldimusi; das Tui beer mit dem roten label ist der Favorit des Abends.

 

24.03.2018

Robert schreibt:

 

Heute ist der große Tag: Mit dem (Eintages-) Mietwagen fahren wir gleich in der Früh via Collingwood und Pupongo zur Wharariki Beach (ca. 1 h Fahrt von Takaka);

 

Auch bei diesem Mietwagen hängen vor dem Außenspiegel Spinnweben - entweder sie werden nach Benutzung nur oberflächlich gewaschen oder die Spinnen sind hier hyperaktiv und lieben Außenspiegel?

 

Vom

Car Park sind es dann noch ca. 20 min. Bis sich das Meer in einer Bucht öffnet: die Wharariki bay, die Archway Islands sind hier die große Attraktion (spitze Felsen mit bogenförmigen vom Meer geformten Löchern darin - ähnlich wie in Coromandel, nur dass die Felsen hier größer sind); siehe Fotos; die Sonne scheint und die Brandung ist prächtig - kurz: Kaiserwetter!

Wir sind nicht allein, immer wieder kommen Leute und stehen an einem Ort regelrecht Schlange, nur um vor einem Loch zu posieren, dass jetzt bei Niedrigwasserstand gut erreichbar ist - was treibt die Leute nur an, schnell ein must-do-Foto und dann wieder weiter?

Abseits vom mainstream-Trampelpfad gibt es noch einige Löcher zu erkunden - ich bin den ganzen Tag hier in der Gegend und nehme mir mit Wonne die Muße;

In den schattigen Höhlen liegen teilweise einzelne Seelöwen - beim Durchschreiten der Torbögen schau ich erstmal respektvoll in die Ecken um ja keinen aufzuscheuchen der sich vielleicht bedroht fühlen könnte;

 

Zurück am Car Park nehme ich einen gemütlichen Cappuccino am Baum-Café im Schatten mit Hängematte und Pfau der gar nicht scheu ist und sich direkt vor mir auf einem Ast ausgiebig putzt; sanfte Musik erklingt: hier kann man chillen und die Beine baumeln lassen;

 

Zu Fuß an der gravel road entlang (Mauritz ist mit dem Mietwagen unterwegs) gehe ich zum Cape Farewell rüber (Car Park mit touristischen Fotomotiv); von hier aus steige ich hügelige Wiesen direkt an Kliff weiter hoch, bis ich den oberen Bogen der Golden Bay = Farewell Spitze sehe, der nur aus sandigen Dünen besteht;

Hier oben in der Wiese liegend ist der perfekte Brotzeitplatz: links weitere Kliffe und die Sandbank im Hintergrund, vor mir Weiden mit Schafen sowie vereinzelt, scheinbar unorganisiert, vom Wind sichtbar gebeutelte Manouka-Wäldchen, rechts wieder Kliffe und das Meer;

 

Am Nachmittag gehe ich direkt von dort den Hilltop Track zurück zur Wharariki beech (ca. 1,5 h) - hier bin ich ganz allein mit den Schafen;

Am "Traumstrand" war gerade Hochwasser und nach einem ausgiebigen Sonnenbad stürze ich mich in die Brandung, da wo die Wellen am höchsten sind (sie brechen lang, sind kalkulierbar und es gibt keinen Ebbesog oder Unterwasserströmungen); Zum body-surfen muss ich allerdings lang warten bis die richtige kommt; das Wasser ist gefühlt nicht kalt;

Zum sun-Set in prächtigen Farben (siehe Foto) treffe ich Mauritz wieder.

 

Mit dem Intercity Bus geht es zurück, über Blensheim nach Picton. Der Busfahrer erzählt mehr oder weniger Interessantes auf dem Weg. Schon bei der Hinfahrt per Rental Car nach Nelson ist mir aufgefallen, dass die Hügel/Berge rundherum entweder bewaldet oder - wie mit scharfer „Schere“ geschnitten - ohne sichtbaren Bewuchs waren. Die Aufklärung ist dem Busfahrer zu verdanken: „Die Holzwirtschaft ist einer der fünft Top Exportumsätze. Die gezüchteten nordamerikanischen Zedern werde nicht wir „in deren Heimat“ nach 80, sondern schon nach 20 ... 30 Jahren erntereif!“

 

Zwischenzeitlich sehen wir wieder große Flächen mit abgestorben Bäumen. Die Erklärung:  „poisend landscape “, mit dem Ziel den Bewuchs der Landschaft mit ursprünglicher, heimischer Flora und Fauna zu ermöglichen (eine Renaturierung der erwas anderen Art).

 

Von Picton aus geht es mit der Fähre Interislander in 4:15 Stunden nach Wellington. Komfortabel - wie bei einer Flugreise - wird das Gepäck „eingecheckt“. Den Großteil der Überfahrt frisst das,  „gefühlt“ im Schritttempo küstennahe Durchfahren der Sounds. Das ist nicht schlimm, so kann man bei gutem Wetter in aller Gemütlichkeit die Landschaft und Küsten?linie vom Schiff aus genießen. Immer wieder tauchen an den abfallenden, bewaldeten Hängen Holzhäuser oder auch Wochenendvillen auf, die aufwändig mit Überlandleitungen mit Strom versorgt werden und nur per Boot erreichbar sind.

 

In Wellington erbringe ich viel Zeit im Te Papa Museum. Bei freiem Eintritt wird - anschaulich und auch mitreißend - die Besiedelung der Inseln, die Kultur der Maori, die Endstehung tektonischer Aktivitäten (also Erdbeben) und deren Auswirkung und der heroische Kampf gegen die Türken dargestellt. Bei letzterem - zumindest mir ging es so - ist man nach der intensiven, personalisierten Auseinandersetzung der Ausstellung mit dem ersten Weltkrieg ziemlich „geplättet“. Der Großteil wird an Japan verschifft und kommt dann „veredelt“ wieder zurück.

 

28.03.2018

Robert schreibt:

 

Prächtiger sun-rise in der Hawke's bay;

Von Napier bis Wairoa zieht sich die Straße ermüdend - beide Orte liegen an der gleichen Küste, aber es gibt nur eine hügelige Verbindung durch das Hinterland - gut, dass ich ausgeschlafen bin;

Tanken und shoppen Wairoa: es fällt auf, dass hier mehr Maori-stämmige Kiwis sind;

 

Die gravel road zum lake Waikaremoana ist doch nur 10 bis 15 km (im Führer waren abschreckende 50 km gravel road angegeben);

Waikaremoana HP auf der linken Seite mit einzelnen Holzhüttchen direkt am See; Hier gibt es auch ein modernes Empfangshaus aus Holz (Maori-Versammlungshaus?);

Aniwaniwa: das visitor center ist unauffällig und scheinbar niemand dort, daher halte ich gar nicht erst;

 

Nach weitere 10 km gravel road komme ich an mein Ziel: Mokau landing campsite ( Nr. 56 aus der DOC-Broschüre), mit großer Wiese direkt am See, Wasserquelle und Toilettenhäuschen;

Wenig bis keine Leute sind dort, nur vereinzelte Kiwis, die ihr Boot dabei haben und Feuer machen;

Die daily Fee von 6$ pn deponiere ich in bar zusammen mit Registrierschein in einer box;

Der Mokau river Track,  der im Führer angeboten wird, erweist sich eher als kaum passierbarer Anglerpfad; und tatsächlich sehe ich bald einen Fliegenfischer mit Tarnweste, der im Fluss aufwärts geht: er erzählt, er hätte so schon zwei Forellen gefangen, es seien "beautiful conditions", da kaum Platz ist zwischen den Bäumen um die Fliege kreisen zu lassen, ich solle doch am Rand bei den größeren Steinen schauen wenn ich Fische sehen wolle;

 

Vom Zelt aus beobachte ich, wie zwei Maori-Frauen mit Musikbegleitung die Toilettenhäuschen von Spinnen befreien - die 6$ sind also ihr Gelt wert;

Enten, schwarze Schwäne, Stille!

Nach dem Dinner (als Nachspeise Brombeeren von nebenan) mache ich mir auch ein Lagerfeuer am Platz, das macht eine romantische Stimmung und lockt ein älteres Paar an und sie wollen wissen, was ich denn hier so mache; es tröpfelt, aber das stört kaum.

 

29.03.2018

Robert schreibt:

 

Die pure Natur nachts: Ab und zu Wasservögel oder ein springender Fisch; Vollmond; aber in der Früh regnet es immer wieder, so dass ich das Zelt nass abbaue und die Rückfahrt nach Napier antreten - wie Hinfahrt (es gäbe auch eine 100 km lange gravel road von dort aus nach Rotorua - aber das tue ich mir dann doch nicht an).

Fazit: der See ist interessant für Leute, die fischen und ihr Boot dabei haben (es gibt auch noch eine dreitägige Wanderung um den See mit Aufenthalt auf Camp sites).

 

29.03.2018

Robert schreibt:

 

Mangahuia camp-site am Mt. Ruhapehu (13 $ pn mit Registrierschein in Box), nicht weit von National Park Village im Tongariro NP;

Das noch nasse Überzelt Bau ich bei Regen auf, Hauptsache die Schlafkabine ist trocken;

Diesmal gibt es neben unbehandeltem Wasser und Toiletten auch einen Shelter: hier koche ich mir mit Minigaskocher mein Dinner ohne nass zu werden - der Steirer und seine chinesische Frau protzen mit einem Gasolcher aus einem Koffer;

Zum schlafen um 20 Uhr regnet es immer noch und ich bin besorgt, dass der Boden von unten nass wird, unbegründeterweise.

 

30.03.2018, Karfreitag

Robert schreibt:

 

Um 6 Uhr ist der Himmel sternenklar;

Schon nach dem Frühstück kommen die Umrisse vom Mt. Ruhapehu und vom Mt. Tongariro heraus: ein überwältigender Anblick!

Für40$ bringt mich eine Reiseagentur um 7 uhr vom campsite zum Startpunkt der Durchquerung von ca. 20 km Länge (Tongariro Alpine Crossing ): Mangatepopo road end auf ca. 1100 m und mit mir Hunderte andere!

Es ist klar, aber im Schatten noch so kalt, dass ich kurz daran denke meine Mütze herauszuholen, die ich bisher noch gar nicht gebraucht habe;

Die Leute stehen Schlange an den Toilettenhäusern;

Hinter uns sieht man im Hintergrund den Mt. Taranaki  (Mt. Egmont) aus der Ebene ragen;

Tussock, Heide, Vulkanlandschaft;

Aus dem Tongariro ragt eine kleine Rauchfahne;

 

Am höchsten Punkt, ca. 1700 m, bläst ein kalter Wind;

Über lockeren braunen Sand geht es steil runter zu den grünen Emerald lakes - den schwefeligen Geruch nimmt schon von weitem wahr; Dämpfer entweichen;

 

Abwärts kommen Wolken auf;

Eine sanft abfallende "Autobahn" aus Kies ist knieschonend;

Bald sieht man in der Ferne den lake Rotaira und dahinter den lake Taupo;

Nach

Tussock wiesen geht es in einen Wald runter bis auf ca. 700m;

Das Ende ist nach ca. 6 h am Ketatahi road end erreicht, hier warten die müden Wanderer auf einer Art Tribüne auf den Abholservice, der ab 13 uhr 30 kontinuierlich die Leute wieder zurück bringt zu ihrem Ausgangspunkt.

 

Ein großer Tag!

Umfahren habe ich ihn, den Mt. Taranaki, auf der Peninsula Taranaki, z.B. am Surf-Highway, dabei war der Sockel mal kurz zu sehen, der Rest in den Wolken; 

belagert habe ich ihn 2 Tage von New Plymouth aus: da hat der Gipfel schon mal kurz rausgespitzelt; aber die Wettervorhersage war nicht gut genug; 

Genauso für heute: um 7 Uhr bin ich wie üblich aufgestanden - mein kräftiger Kiwi-Bettnachbar schlief noch sehlenruhig mit seinem Apnoe-Druckgerät -schau aus dem Fenster und sehe blauen Himmel (Regen war für morgens vorhergesagt); der Drang überkommt mich plötzlich, ich schlinge mein Frühstück runter, mache Brotzeit und fahre sofort los, über Egmont village zum North Egmont visitor center Car Park (ca. 0,5 h Fahrt vom Hostel in New Plymouth), der auf ca. 950 m Höhe liegt;

 

Der Gipfel ist 2518 m hoch und es sind nur 6 km Strecke zu laufen;

Zunächst geht man gemütlich auf einem Fahrweg bis zur Taranaki lodge;

Dann kommen relativ steile Holzwege bis ein elendig langes Geröllfeld zu besteigen ist;

Ab ca. 1900 m Höhe beginnt die leichte Kletterei durch Vulkangestein; schon bald verlässt mich der Mut: Wolken wabern vorbei, es wird windig und kalt, ich kann nicht erkennen, wie weit es noch zu klettern ist; warum soll ich mir das antun? Mit einem Wetterwechsel ist hier nicht zu spaßen; eine Belgierin kehrt um; ich mache erstmal Brotzeit und Stärke mich; mit neuem Mut klettere ich einfach weiter hoch - und prompt lässt der Wind nach und die Sonne kommt wieder raus;

Das Plateau kommt, in das man wieder etwas runtergeht, etwas Schnee liegt noch drin; dann noch ein Anstieg zum höchsten begehbaren Punkt: überaschenderweise ist es hier windgeschützt; eine wilde, phantastische Stimmung da oben; knapp 4 h habe ich für den Aufstieg gebraucht und es gibt, bis auf kleinere, schnell treibende Wölkchen, eine gute Sicht auf die Ebene Richtung Norden, im Hintergrund kann man diffus die Sugar loaf-Felsen vor New Plymouth sehen;

 

Gleicher Weg wieder runter; in der Kletterpassage hat es bei Sonne so einen Fetzen Wind, dass ich voll konzentriert arbeiten muss; das Geröllfeld ist abwärts rutschend eine wahre Freude, ich stoppe nur um Steinchen aus den Schuhen zu entfernen - der heftigste Teil ist geschafft und es überkommt mich eine tiefe innere Zufriedenheit!

Nach ca. 3h bin ich wieder unten, fahre zurück und springe zur Abkühlung erstmal in die Wellen.

Es ist kein schöner Berg, dieser Vulkankegel,  aber er hat es in sich!

 

Von New Plymouth (Peninsula Taranaki) kommend ging die Reise weiter an der Westküste hoch;

Kurzer Abstecher an die eindrucksvollen White cliffs an der Küste: ein Schild informiert über Hectordelphine und dass man sofort anrufen soll falls man welche sieht - ich schau angestrengt, aber umsonst;

Einige Stunden später durch hügelige, wenig bewohnte Landschaft, aber mit viel Verkehr erreiche ich Otorohanga; von hier führt eine kaum befahrene, sich windende Kleinstraße nach Kawhia, eine pittoreske Siedlung direkt an einer schönen Bucht - hier merkt man nix vom Touristentrubel;

 

Die Verbindungsstraße nach Raglan hatte ich mir vroher aus dem Führer extra rausgesucht um nicht über Hamilton einen Umweg fahren zu müssen - sie entpuppt sich aber wider Erwarten als 30 km gravel road auf der mir nur 2 Autos entgegenkommen und ab und zu eine Ziege aus dem Gebüsch aufgescheucht wird;

 

Schließlich erreiche ich den Ort Raglan, an einer netten Bucht gelegen - die Raglan Backpackers and waterfront lodge direkt am Wasser finde ich auf Anhieb: für 33 $ pn nehme ich ein Bett im 6er-dorm mit sea view!

Das Hostel hat einen alternativen touch mit Hängematten im lichtdurchfluteten Innenhof und Gitarrenklängen; außerdem kann man sich direkt im Hostel Surfbrett, Neo bzw. Kayak ausleihen;

 

Noch am gleichen Nachmittag fahre ich bei Sonne zur nahen Ngarunui bay: hier wuseln die Surfer gschaftig nur so rum, in der großen Bucht gibt es sehr lang brechende, eher flache Wellen - für Beginner ideal - der Anblick ist imposant, auch im Wasser jede Menge Surfer; ganz kurz schießt mir der Gedanke durch den Kopf, mir ein Brett auszuleihen; aber ich bin mittlerweile zu unbeweglich in den Knien und gehe lieber body-surfen, das kann ich und dabei fühl ich mich wohl - allerdings haut mich die starke Querstömung fast um;

Der sun-Set am Abend ist nicht so stimmungsvoll wie erhofft.

 

6.04.2018

Von der Morgendämmerung in der Bucht durch die Panoramascheibe werde ich automatisch geweckt; so früh ist nur schon ein Brasilianer etwa in meinem Alter wach; er war vor 20 Jahren nach NZ ausgewandert, wollte nicht mehr auf einer Bohrinsel arbeiten, hat dort eine Kiwi geheiratet und sein eigenes Business  (Design für Bootsausstattungen) aufgemacht; 

er will sich jetzt ein Grundstück in Karamea kaufen weil das abseits der üblichen Touristenströme günstiger und ein guter Invest ist; als er damals zum ersten Mal nach Raglan kam, gab es fast noch nichts an Infrastruktur - so rapide entwickelt sich das Land; jetzt geht er selbst surfen da er gerade kein Projekt hat.

Bevor ich weiter fahre schau ich mir noch die Surfer an der etwas weiter weg gelegenen Manu Bay an - das sind schon andere Kracher hier!